Dr. med. Gilles Sauvant
Innere Medizin und Angiologie FMH
Praxis für Gefässkrankheiten (Angiologie)
und Bein-/Venenleiden (Phlebologie)
Lymphgefässe
Einleitung
Das Lymphsystem besteht aus Lymphgefässen und Lymphknoten. Lymphgefässe transportieren Flüssigkeit und Eiweisse aus dem Bindegewebe ins Venensystem. Die Flüssigkeit wird Lymphe genannt. Zudem spielt das Lymphsystem mit Lymphknoten als Filterstationen eine wichtige Rolle in der körpereigenen Immunabwehr. Wird der Lymphabfluss beeinträchtigt kommt es zu einem Lymphstau.
Krankheitsbilder
Die Lymphologie ist Teil der Angiologie. Die wichtigsten Krankheitsbilder sind das Lymph- und das Lipödem.
1. Das Lymphödem
Man unterscheidet primäre von sekundären Lymphödemen. Primäre Lymphödeme sind angeboren und werden meist zwischen dem 15. bis 25. Lebensjahr manifest. Sekundäre Lymphödeme sind erworben und können insbesondere nach Infektionen, Operationen, Krebserkrankungen, Bestrahlungen und traumatischen Schädigungen der Lymphgefässe auftreten. Sind die Lymphbahnen unterentwickelt oder beschädigt, wird der Abfluss der Lymphe beeinträchtigt. Es kommt zu schmerzlosen Schwellungen der betroffenen Gliedmassen.
Lymphödeme erhöhen die Infektanfälligkeit der betroffenen Gliedmassen. Eine sorgfältige Hautpflege und rasche Behandlung bei drohenden Infektionen ist daher wichtig.
Lymphödeme, die nicht behandelt werden sind irreversibel und können groteske Ausmasse annehmen. Sehr selten entwickelt sich als Spätkomplikation ein Lymphgefässkrebs (Lymphangiosarkom).
Eine frühzeitige fachärztliche Beurteilung und Einleitung einer komplexen physikalischen Entstauungstherapie sind entscheidend.
2. Das Lipödem
Das Lipödem ist eine angeborene Verteilungsstörung des Fettgewebes an Beinen und Armen und betrifft fast nur Frauen. Es ist charakterisiert durch symmetrische Schwellungen des Fettgewebes, Schmerzen bei Druck und Berührung und Missverhältnis zwischen schlankem Oberkörper und kräftigem Unterkörper. Betroffene Frauen neigen zu Blutergüssen nach kleinen Stössen.
Untersuchungsmethoden
Die Diagnose des Lymph- oder Lipödems erfolgt klinisch. Zur Bestätigung der Diagnose wird gelegentlich eine Lymphszintigraphie durchgeführt. Nicht selten bestehen gemischte Ödemformen. Mit Ultraschall können begleitende venöse Stauungsödeme nachgewiesen werden.
Behandlungsmöglichkeiten
In der Behandlung des Lymph- und Lipödems kommen Kompressionstherapie (Bandagen; meist massgefertigte elastische Kompressionsstrümpfe) und manuelle Lymphdrainage zum Einsatz. Wichtig sind eine gute Patientenschulung und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit (Physiotherapie, Strumpfindustrie). Fettabsaugung (Liposuktion) kommt beim Lipödem nur in ausgewählten Fällen zur Anwendung.